von Christoph Volkmer
Kamen. „Wo gibt es Testzentren in Kamen oder Bergkamen?“ Diese Frage haben sich die Verantwortlichen des Schützenvereins Kamen gestellt und dann selbst eine Antwort gefunden. Der Verein will nicht nur dafür sorgen, dass der eigene sportliche Bereich und die Gastronomie an der Schießsportanlage an der Schützenheide trotz Corona-Pandemie bald wieder öffnen können, sondern wird zudem als Anbieter für die kostenlosen Bürgertestungen aktiv.
Die neue Coronateststrukturverordnung regelt, dass Kreise und kreisfreie Städte den Aufbau der Angebotsstruktur und die Beauftragung weiterer Teststellen koordinieren. Diese können unter anderem Apotheken, Zahnarztpraxen, ärztlich geführte Einrichtungen, Rettungs- und Hilfsorganisationen und weitere Anbieter, die eine ordnungsgemäße Durchführung garantieren, sein. Als einer dieser Anbieter fungiert in Kürze der Schützenverein Kamen, der auf Bergkamener Boden ein Testcenter eröffnen wird.
„Wir haben einige Tage lang auf eine Zusage vom Gesundheitsamt gewartet, dass wir Testungen durchführen können und die Kosten auch übernommen werden“, sagt Schützen-Vorsitzender Christian Langhorst. Nun herrscht Klarheit. Am Mittwochnachmittag erhielt Langhorst vom Gesundheitsamt die Nachricht, dass das Angebot der Schützen als offizielles Testcenter gelistet wird. Die Abrechnung der Kosten der Tests und der Testdurchführung erfolgt durch die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Kosten trägt der Bund, der auch die Tests zur Verfügung stellen wird.
Eröffnungstermin steht noch nicht fest
Wann genau der Startschuss erfolgen wird, ist noch nicht klar. Sicher ist aber, dass ein erster interner Probedurchlauf für die Testungen für kommenden Dienstag, 16. März, geplant ist, wenn der Verein seine Vorstandssitzung durchführt. Die bis zu 20 Teilnehmer werden dann vorher einen Antigen-Schnelltest machen. „In nur 15 Minuten kann so mit einer Trefferquote von über 90 Prozent sichergestellt werden, dass keiner der Präsenzteilnehmer an diesem Tag einen anderen anstecken kann“, erklärt Langhorst, der dafür bereits in Eigenregie Tests eingekauft hat.
„Der Test wird ausschließlich von pharmazeutisch-technischen Assistenten oder medizinischen Fachangestellten durchgeführt“, kündigt Langhorst an. Da sich die Schützenheide bekanntlich auf Bergkamener Boden befindet, haben sich die Schützen für eine Kooperation mit Mitarbeitern des DRK Bergkamen entschieden. Möglicherweise sei aber auch eine Zusammenarbeit mit den Kamener DRK möglich, schließlich wird das Angebot der Testungen nicht nur für eine Woche, sondern über einen längeren Zeitraum angeboten. „Eine der Anforderungen ist, dass wir das Testcenter an mindestens 20 Stunden in der Woche betreiben. Das gilt, solange die Bundes-Testverordnung gültig ist und kann daher vielleicht sogar einige Monate dauern“, so Langhorst.
Nach aktuellem Plan wird für die Inanspruchnahme eines Tests eine Anmeldung über die Homepage des Vereins (https://sport-und-tradition.de) vorausgesetzt, dieser Bereich wird aber erst frei geschaltet, wenn feststeht, wann es losgeht. Der Bergkamener Gastronom, Sascha Djuric, der das Schützen- und Heimathaus betreibt, unterstützt das Projekt des Vereins nach Kräften. Er stellt Schützen und DRK einen Raum zur Verfügung, in dem die Tests ausgewertet werden. Denn nach Möglichkeit sollen die Tests mit einem Abstrich aus dem Mund-Rachen-Raum am Fenster zu dem Raum stattfinden, sodass ungetestete Personen die Schützenheide gar nicht erst betreten. Die Wartezeit von rund 15 Minuten können die getesteten Personen im Auto oder Außenbereich der Schützenheide verbringen. Beim Test wird ein Funkmeldeempfänger übergeben, über den die Getesteten dann benachrichtigt werden, wenn das Ergebnis vorliegt.
Hoffnung für die Außengastronomie und den Vereinssport
Für Djuric, der seit Monaten lediglich Essen dienstags bis sonntags zur Abholung für seine Kunden kochen kann, wird es eine knappe Woche nach dem ersten Test spannend, denn frühestens ab dem 22. März gilt, dass die Außengastronomie wieder öffnen darf. Voraussetzung dafür ist, dass sich die 7-Tage-Inzidenz nach der jüngsten Öffnung von Einzelhandel und weiteren Einrichtungen 14 Tage lang nicht verschlechtert. Liegt die 7-Tage-Indzidenz stabil bei unter 50 Neuinfektionen kann die Außengastronomie wieder für Besucher geöffnet werden. Liegt dieser Wert unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner kann die Öffnung der Außengastronomie für Besucher nur mit vorheriger Terminbuchung und Daten zur Kontaktnachverfolgung erfolgen. Sitzen an einem Tisch Personen aus mehreren Haushalten, ist überdies ein tagesaktueller Schnelltest der Tischgäste erforderlich. „Ich habe schon mit einigen Stammgästen telefoniert. Die haben mir alle signalisiert, dass sie gern einen Test machen und diesen bei Bedarf auch aus eigener Tasche bezahlen, damit sie mal wieder zusammen im Biergarten sitzen können“, berichtet Djuric.
Das Konzept für den Einlass in den sportlichen Bereich – ebenfalls ab dem 22. März – sieht ähnlich aus. „Nur nach erfolgtem Schelltest und negativem Ergebnis gibt es Einlass zum Training“, so Langhorst, der hofft, dass die 7-Tage-Indzidenz dies dann auch zulässt. Der Test ist nur für den Trainingstag bzw. den Besuch der Gastronomie am Testtag gültig. „Egal ob es um die Gastronomie, unseren Sport oder eine Vorstandssitzung, Verbandstag oder größere Treffen geht – wir wollen die Option schaffen, dass wir für alles gerüstet sind, und keiner der Teilnehmer infiziert wird. Wir freuen uns, wenn wir so für ein wenig Licht am Ende des Tunnels sorgen können“, sagt der erste Vorsitzende des 1820 gegründeten Vereins.
Wird an der Schützenheide ein positives Ergebnis ermittelt, wird das Ergebnis an das Gesundheitsamt weitergeleitet. Die dafür notwendige Zusage laut Datenschutzverordnung wird vorher eingeholt. „Das müssen alle vorher unterschreiben, sonst können wir sie nicht testen“, unterstreicht der Schützenchef. Die positiven Tests müssen dann durch einen PCR-Test verifiziert werden und die Betroffenen umgehend in Quarantäne.